Das mit der Zivilcourage kam ihm auf einmal vor wie eine verdammt hinterhältige Falle.

Vielleicht würde er jetzt sterben. Das las man oft in der Zeitung, von Leuten, die in aller Öffentlichkeit zusammengeschlagen wurden und von denen es manche nicht überlebten.



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Es ist ein Vorfall, wie er sich immer wieder – und immer öfter – ereignet: Erich Sassbeck, ein alter Mann, ist zur falschen Zeit am falschen Ort und gerät in eine brutale Schlägerei, die ihn das Leben zu kosten droht. Doch am Schluss ist er es, der überlebt, während die beiden Jugendlichen, die ihn angegriffen haben, tot sind – erschossen von unbekannter Hand. Erich Sassbeck glaubt, dass ihn ein Wunder gerettet hat. Die Polizei dagegen fragt sich, ob nicht er es war, der geschossen hat. In Notwehr. Oder, schlimmer: In Selbstjustiz.

Der Journalist Ingo Praise wird in den Fall verwickelt. Er findet Beweise, dass die Geschichte des Rentners stimmt: Ein Unbekannter streift durch die Stadt, um Unschuldige zu beschützen – ein Mann, der magische Kräfte zu besitzen scheint. Polizei und Politik wollen diese Tatsache unterdrücken, doch der Journalist lässt sich nicht beirren. Endlich kann er anprangern, was ihn schon lange aufregt: Wieso wird jemand, der Steuern hinterzogen hat, härter bestraft als jemand, der einen anderen Menschen zum Krüppel schlägt? Wieso geht die Justiz mit denen, die andere aus einer Laune heraus attackieren, gnädiger um als mit denen, die sich dagegen verteidigen?

Wenn der Staat seine Bürger nicht mehr schützen kann, fragt er, muss es dann nicht erlaubt sein, sich selber zu schützen – oder jemandem erlauben, es zu tun?

Ingo Praise macht den Unbekannten, den »Racheengel«, zum Star – ohne zu ahnen, dass er damit eine Katastrophe auslöst …



Andreas Eschbach
Todesengel
Roman

Verlag Bastei-Lübbe, Köln.
€ 19,99
Hardcover, 541 Seiten
ISBN 978-3-7857-2481-1

Erscheinungstermin: 20. September 2013